Das Masken-Gen im ACD

Das "Schwarz-Masken-Gen" - nicht zu verwechseln mit schwarzen Kopfabzeichen - kennen wir alle.
Es gibt mehrere "rote" Hunderassen, die wir uns gar nicht mit einem hellem Fang vorstellen können. Denken sie z.B. an einen Malinois, Bullmastiff, Boxer oder Mops.
Bei diesen Rassen wird die schwarze Maske (die sich bis zu den Ohren und in extremen Fällen bis zur Brust ausbreiten kann) im Standard verlangt!


Wie ist das nun beim ACD?

Im ACD-Standard steht folgendes:
Bei der Farbe "Blau" sind schwarze, blaue oder lohfarbene Abzeichen am Kopf erlaubt, mit Loh an den Kiefern.
Bei den Roten sind nur dunklere
rote Abzeichen am Kopf erlaubt.

Folgedessen ist eine Schwarzmaske (Masken-Gen) bei den roten Hunden nicht erwünscht (genau wie das blaue Overlay).
Die Blauen haben Glück, da ist ein dunkler Fang nicht so offensichtlich, aber es ist laut Standard genau so wenig erwünscht, weil Loh an den Kiefern (Plural!) beschrieben ist...

(Quelle: Royal New Soth Wales Canine Council, Australian Cattle Dog Society of N.S.W. Inc: Judges Training und Examination Scheme 1996
Seite 9: ... absence of speckle is undesirable as are black hairs showing through the coats of red dogs)



Ein Hund mit der perfekten, im Standard gewünschten Farbe:
Rot gesprenkelt ohne dunklen Fang
(das heisst ohne Masken-Gen).
Ein Hund mit den im Standard beschriebenen lohfarbenen Abzeichen an den Kiefern.

Dieser Hund hat kein Masken-Gen, weil sein Fang rot ist.


 


Meine ganz persönliche Meinung ist, dass Farbe immer an 3. Stelle - nach Struktur und Wesen - einzustufen ist.
Ein insgesamt toller Hund, der eine Bereicherung für unseren kleinen Gen-Pool ist, sollte sicher nicht wegen einem Masken-Gen von der Zucht ausgeschlossen werden.
Allerdings sollten Züchter mit "Maskenhunden" wissen, dass diese Maske laut Standard nicht ganz korrekt ist.



Vererbung

Der Farbgenetiker Dr. Little hat schon früh erkannt, dass das Masken-Gen autosomal dominant vererbt wird.
Er hat es der Extensions-Serie "E" zugeordnet. Em = m für Maske
In neuen Studien ist dies bestätigt worden, der Melanocortin-1-Receptor (MC1R) ist unter anderem dafür verantwortlich.



Tipps für Züchter

Das Masken-Gen wird autosomal dominant vererbt.
Das heisst, auch ein Hund mit nur einer Kopie dieses Schwarzmasken-Gens wir einen dunklen Fang haben.
Suchen sie einen Partner für ihren Hund, der eine helle Schnauze hat!

Denn wenn beide Eltern ein "Schwarz-Masken-Gen" besitzen, dann werden 75% des Wurfes einen dunklen Fang erben!

25% werden EmEm sein, das heisst sie werden homozygot (reinerbig) sein, und sämtliche Welpen von diesen Hunden werden eine schwarze Maske bekommen!



Dieser sonst sehr korrekt gebaute Hund hat ein relativ ausgeprägtes Maskengen, das die Augenregion einschliesst.

Dieser typvolle Hund hat auch dunkle Schnauze - eine "melanistic mask". Da viele Züchter nur blaue Hunde züchten, sind wir uns an den Anblick gewohnt. Aber ganz genau genommen, verlangt der Standard "Loh an den Kiefern".
Ein Beispiel von einem extrem stark ausgedehnten Masken-Gen:

Seine Ausbreitung geht über die Augenregion bis zu den Ohren und runter zur Brust.
Hier ein roter Hund mit blauem Overlay (Wolkung).
Er hat kein Masken-Gen!


Blaues Overlay und Schwarz-Maske stehen genetisch gesehen nicht miteinander in Verbindung!
Dieser Hund hat eine sehr ausgeprägte Doppelmaske, was nichts mit einem Masken-Gen zu tun hat!!

Der Bereich beim Fang ist hell, die Lohflecken sind bestens ausgebildet.
Als extremes Gegenteil zu einer schwarzen Maske:
Ein Beispiel von einem Hund mit Creeping Tan.
Die roten Stellen werden sich vergrössern, die dunklen Haare teilweise ausfallen, er wird ein Lemonface (Zitronengesicht) bekommen.


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© Eva Holderegger Walser