Es war einmal in Australien.....

Ich bin Schweizerin und lebe nicht in Australien. Es käme mir auch nicht in den Sinn, irgend etwas über die Entstehung des Cattledogs abzuschreiben.
Darum basiert die Version der "Entwicklung" auf der Uebersetzung von Noreen Clark's Buch "A Dog Called Blue"



 



Blue Heeler, Red Heeler, Queensland Heeler...

...... das waren die ersten Namen des Australischen Cattle Dogs (ACD).

Der Cattle Dog ist von den frühen Siedlern in Australien für die Treibarbeit an Kühen "entwickelt" worden.

Die ersten importierten Hunde sahen vermutlich den Ahnen des Old English Sheepdogs ähnlich. Diese Tiere fühlten sich jedoch nicht wohl im heissen Klima und ihr langes Fell war völlig ungeeignet für die australische Vegetation.



 



Die ersten Hunde, die englische Siedler nach Australien importierten, sahen vermutlich diesem natürlich stummel-rutigen Schäferhund (aus 1890) ähnlich.



Anfangs 1830 importierte der Grossgrundbesitzer und Rinderzüchter Thomas Hall blau getüpfelte Drover Dogs (eine Art Collie) aus Nordengland. Die Drover Dogs kreuzte er mit dem einheimischen Dingo. Ca.10 Jahre später war dies eine etablierte Rasse, bekannt unter dem Namen "Hall's Heeler". Diese harten, genügsamen Arbeitshunde konnten halbwilde Rinderherden unter unangenehmsten klimatischen Bedingungen Hunderte von Kilometern durch schwierigstes Gelände treiben.
Sie waren auch treue, unbestechliche Wächter und so wertvoll, dass die Familie Hall bis zum Tode von Thomas Hall - im Jahre 1870 - keine Hunde verkaufte.



 



Auch die kurzhaarigen Collies sahen damals (1890) anders aus als heutzutage



Leider gibt es über die anschliessenden Einkreuzungen in die Hall's Heeler viele mündliche Ueberlieferungen, aber praktisch keine Dokumente.
Der für die Arbeit an den Schafen verwendete Australische Kelpie, wird von den meisten Quellen aufgeführt.
Der Dalmatiner wird jedoch als Ahne heutzutage in Frage gestellt (Noreen R. Clark "A Dog Called Blue), auch aufgrund der Farb-Genetik.
Die in der Rasse vorkommende angeborene sensorineurale Taubheit, könnte auch auf einen weissen Bullterrier oder die Drover Dogs zurück zu führen sein.
Schade, wie gerne hätten wir doch ganz genau gewusst, was für Blut in unseren Hunden fliesst. Doch müssen wir uns vor Augen halten, dass früher die Hunde (-Rassen) oftmals ganz anders aussahen als heute. Und damals war die Arbeitsleistung - und nicht Schönheit - das oberste Zuchtziel!



 



So haben Bullterriers und Dalmatiner um 1881 ausgesehen. Aus: "Book of the Dog" by Shaw Vero



1903 verfasste der Journalist und Hundezüchter Robert Kaleski den ersten ACD-Standard, worin er das Erscheinungsbild des ACD als das eines kleinen, untersetzten blauen Dingos beschreibt. Der Standard wurde zweimal abgeändert.
Und so ist der ACD im aktuellen FCI-Standard beschrieben:

Das allgemeine Erscheinungsbild stellt einen kräftigen, kompakten und symmetrisch gebauten Gebrauchshund dar, der die Fähigkeit und den Willen hat, die ihm zugewiesene Aufgabe zu erfüllen, wie beschwerlich sie auch sei. Die Vereinigung von Substanz, Kraft, Ausgewogenheit und leistungsfähiger, starker Muskulatur muss den Eindruck von grosser Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer erwecken. Jedes Anzeichen von Schwerfälligkeit oder Schwächlichkeit ist ein schwerer Fehler.

Leider werden die Wörter "kräftig und kompakt" von einigen Ausstellungs-Richtern extrem gewichtet, und sie prämieren dicke und kurzbeinige Hunde mit grossen Köpfen. Der ACD ist ein Arbeitshund und so sollte er sich auch bewegen und aussehen!



 Little Logic *1939, der wohl bekannteste Deckrüde.



Hier der wohl bekannteste Ahne der heutigen ACD: Little Logic (1939).

Auf diesem Bild ist er 13 Jahre alt! Er entspricht dem gewünschten Arbeitstyp!



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© Eva Holderegger Walser