Meine persönlichen Gedanken zum Standard


In jedem Standard gibt es Aussagen, die nicht wirklich klar sind.

Bei den Cattledogs sind es die Farbvarietäten.
Bis jetzt konnte mir noch nie jemand beantworten, warum bei den Blauen 3 Varianten der Tüpfelung und bei den Roten nur 1 Variante beschrieben ist.
Denn das Ticking-Gen funktioniert bei den Blauen und bei den Roten genau gleich.

Dazu kommt, dass bei den Roten eine Tüpfelung verlangt wird, die aber "gesprenkelt" genannt wird.....



Die 4 Farben im Standard

Blau - immer mit Loh (blue) Blau gesprenkelt (blue speckle) Blau getüpfelte (blue mottle) Rot gesprenkelt (red speckle)
       


2 weitere rote Farben

Genau wie oben bei den Blauen, gibt es auch bei den Roten die "uni Roten" (even red) mit wenig weisser Sprenkelung!
Genau wie oben bei den Blauen, gibt es auch die rot getüpfelten!
   


Beschreibung im FCI-Standard


HAAR : Das Haar ist glatt und bildet ein doppeltes Haarkleid mit kurzer, dichter Unterwolle. Das Deckhaar ist dicht, wobei jedes einzelne Haar gerade und hart ist und flach anliegt; deswegen ist das Haarkleid wasserunddurchlässig. Unter dem Körper bis zu den Hinterseiten der Läufe ist das Haar länger und bildet in der Gegend des Oberschenkels eine angedeutete Hose. Auf dem Kopf, einschlieblich der Innenseite der Ohren, bis zu den Vorderseiten der Läufe und der Pfoten ist das Haar kurz. Längs des Halses ist es länger und dicker. Sowohl zu kurzes als auch zu langes Haar ist ein Fehler. Im Durchschnitt sollte das Haar auf dem Körper 2,5 bis 4 cm lang sein (ungefähr 1 bis ½ ins).

FARBE :



Blau : Die Farbe sollte blau, blau getüpfelt oder blau gesprenkelt sein, mit oder ohne andere Abzeichen. Erlaubt sind am Kopf schwarze, blaue oder lohfarbene Abzeichen, vorzugsweise in gleichmässiger Verteilung. Die Vorderläufe sind von den Zehen bis hinauf zur Mitte ganz lohfarben; die Lohfarbe erstreckt sich an der Front über die Brust und die Kehle und findet sich auch an den Kiefern. Die Hinterhand zeigt Lohfarbe an der Innenseite der Läufe und der Innenseite der Oberschenkel; sie verläuft von dort über die Knie und die Vorderseiten der Läufe bis hin zu den Sprunggelenken, von wo aus auch die Aussenseiten der Läufe bis hinunter zu den Zehen lohfarben sind. Lohfarbene Unterwolle ist am Körper erlaubt, sofern sie nicht durch das blaue Deckhaar durchschimmert. Schwarze Flecken am Körper sind nicht erwünscht.



Rot gesprenkelt : Die Farbe besteht aus gleichmässiger und überall gut verteilter roter Tüpfelung, einschlieblich der Unterwolle, (weder weiss noch cremefarben), mit oder ohne dunklere rote Abzeichen am Kopf. Gleichmässig verteilte Abzeichen am Kopf sind erwünscht. Rote Flecken am Körper sind zulässig aber nicht erwünscht.



Weitere Gedanken zum Standard

Ein weiterer unklarer Fall sind die Körperflecken.... bei den Blauen nicht erwünscht, bei den Roten sind sie zulässig, aber nicht erwünscht??

Wieso wieder eine Unterscheidung, die genetisch gesehen keinen Sinn macht.



Weniger erwünschte Farben

Zu dunkler Hund mit zuwenig weissen Stichelhaaren
Zu weisser Hund mit zuwenig schwarzer Tüpfelung
Roter Hund mit dunkler Wolkung, genannt blue overlay. Wir wissen, dass rot (ay) dominant ist über blau (at - black and tan), aber nicht komplett.
Blauer Hund mit zu starker Loh Ausbreitung, genannt creeping tan.


   
Der Standard beschreibt "dunklere rote Abzeichen am Kopf". Das "Schwarzmasken-Gen" (Melanistic Mask) wird dominant vererbt, darum sollte man immer mit einem Elternteil ohne schwarzen Fang anpaaren. (Foto N. Fischli)
Der Standard beschreibt "Loh an den Kiefern" (Kiefer im Plural). Auch hier gilt bei der Anpaarung von Hunden mit dem "Schwarzmasken-Gen" einen Partner mit heller Schnauze zu wählen.
Körperflecken sind nicht erwünscht. Ein interessanter Gedanke ist, dass bei Dalmatiner neu die "Platten" (Flecken beim ACD) zur Zucht zugelasen sind, und dies ein positiver Einfluss auf die Taubheit hat.
Oft sieht man einen "hochgerutschten" Ruten-Ansatzfleck. Das Vererbungsmuster ist nicht geklärt. Eltern ohne Körperflecken können z.B. einen ganzen Wurf mit extremen Körperflecken bekommen, und es gibt das Gegenteil. Eltern mit einem Fleck, die Nachzucht ohne Flecken bekommen.
Sehr selten gibt es Hunde mit weissen Körperflecken.
   


Genetisch nicht erwünschte Farben

Dieser schöne Hund hat die seltene Farbe "Creme". Eigentlich wäre dies ein blauer Hund, aber das "ee-Gen" verhinderte die Bildung von dunklem Pigment. Creme ist rezessiv vererbt, es gibt einen Farb-Gen-Test und ist einfach zum herauszüchten. Oft erkennt man cremefarbige Hunde nur an den hellen Krallen und im Winter an der Wechselnase.
Noch seltener ist die Farbe "Chocolate", vermutlich ein Andenken der Kelpie-Ahnen. Hier verhindert das "bb-Gen" die Bildung von Schwarz, und bleibt auf der "Vorstufe" Braun. Auch Chocolate ist rezessiv vererbt. (Foto Narelle Nicolson)
   


Meine persönlichen Gedanken zu den Farben

Farben sind Geschmacksache ...
Wie ich oben beschrieben habe, verlangt der Standard Dinge, die mit den heutigen Genetik-Kenntnissen nicht ganz nachvollziehbar sind.

Der Standard verlangt rot gesprenkelte Hunde...... die kann man nur züchten, wenn ab und zu wieder getüpfelte Hunde eingekreuzt werden. Wir haben viel zu viele rote Hunde ohne weisse Stichelung dafür mit einem Schwarz-Maskengen (Melanistic Mask).

Wir haben einen relativ kleinen Genpool. Darum erachte ich es nicht für sinnvoll, wertvolle Hunde wegen einer nicht ganz korrekten Farbe aus der Zucht auszuschliessen. Wir können bei anderen Rassen beobachten, wohin eine Farbzucht führen kann.

Obwohl die Farbe unserer Hunde ein "Rasse-Erkennungs-Merkmal" ist, sollte Farbe immer Drittrangig sein, hinter Körperbau und Temperament, denn die Farbe hat keinerlei Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes.





Standard-Beschreibung:
FEHLER : Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss hinsichtlich Gesundheit und Wohlbefinden des Hundes.



verschiedene Abzeichen am Kopf



Weisse Ruten und weisse "Bently"

Weisse Ruten und/oder dunkle Rutenansatzflecken (gelten nicht als Körperflecken) sind toleriert und werden oft gesehen.
..... und ALLE Cattledogs haben auf der Stirn einen mehr oder weniger grossen weissen Fleck, den Bentley.


 


Farbgenetik

Weitere Infos über die Farbgenetik finden Sie hier.



 


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© Eva Holderegger Walser